Archiv
10 Jahre Neckarparadies - Symbol und Meilenstein für mehr Natur am Fluss
Landrat Dr. Rainer Haas und Stiftungspräsident Claus-Peter Hutter ziehen positive Bilanz
Viel Prominenz gesellte sich am vergangenen Samstag auf der Beobachtungsplattform am Neckarparadies zu Bürgermeister Klaus Warthon, Mitgliedern des Gemeinderates und Stiftungspräsident Claus-Peter Hutter.
Zum 10-jährigen Bestehen des Naturparadieses waren zahlreiche Projektpartner und Förderer gekommen. Mit dabei: Landrat Dr. Rainer Haas, der Benninger Bürger, Unternehmer und Mitinitiator Max Maier, Edmund Hug, Vorsitzender des Forums Region Stuttgart und ehemaliger IBM-Chef Europa, Ministerialdirektor Bernhard Bauer - Amtschef des Umweltministeriums, die Landtagsabgeordnete Christine Rudolf (SPD), BUND-Kreisvorstand Wolfgang Huber, Reinhard Wolf - Vizepräsident des Schwäbischen Albvereins und Leiter des Naturschutzreferats beim Regierungspräsidium, Andreas Kroll - Vizepräsident des Lions Club Bottwartal und Chef der Veranstaltungsgesellschaft der Stadt Stuttgart (Schleyer-Halle, Porsche-Arena, Wasen, Weihnachtsmarkt), die Freiberger Unternehmer Karl und Frank Mayer-Potschak (letzterer auch in seiner Eigenschaft als Benninger Jagdpächter), Wieland Rauschmaier - Juniorchef des gleichnamigen Planungsbüros in Bietigheim-Bissingen, und Walter Mann - Vorsitzender der Hofbräu Umweltstiftung. Mit dabei waren auch die Gebietsbetreuer und Helfer des Fischereivereins Benningen und NatureLife-International.
Am letzten Samstag – genau vor zehn Jahren – wurde der neue Neckarseitenarm im Beisein des damaligen Bundesverkehrsministers Matthias Wissmann unter großer Anteilnahme der Bevölkerung geflutet. Anlass für Stiftungspräsident Claus-Peter Hutter (NatureLife-International) und Landrat Dr. Rainer Haas, Bilanz zur Entwicklung des Naturschutz-Projektes zu ziehen. „Unsere Rechnung ist sowohl im Hinblick auf Ökologie, Naturerlebnis, Umweltbildung sowie der Stärkung des Heimatbewusstseins und der Naherholung voll aufgegangen“, freut sich Claus-Peter Hutter, der gemeinsam mit dem Unternehmer Max Maier die Idee für das erste große Renaturierungsprojekt am Neckar entwickelte und im Zusammenwirken mit dem Landkreis und vielen anderen Partnern sowie der Unterstützung von Sponsoren aus der Wirtschaft in die Tat umsetzte.
„Mit der Realisierung des Neckarparadieses wurde ein Stück moderne Naturschutzgeschichte geschrieben und ein wesentlicher Impuls für den Schutz und die landschaftsökologische Aufwertung der Neckarlandschaft gegeben“, so Landrat Dr. Rainer Haas, der die Initiative als eines der gelungensten Beispiele bürgerschaftlichen Engagements für Natur und Heimat bezeichnete. Längst habe sich das Neckarparadies für Tausende von Radfahrern, Spaziergängern und Wanderern zu einem beliebten Halte- und Besichtigungspunkt entwickelt.
Wie Haas und Hutter betonten, sei es gelungen, nicht nur Akteure aus den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen für die Realisierung des Natur-Erlebnisgebietes zu mobilisieren, sondern zugleich vielerlei Impulse für eine stärkere Auseinandersetzung der Bevölkerung mit der Lebens- und Wirtschaftsachse Neckar und den dringend erforderlichen Renaturierungsmaßnahmen entlang des Flusses zu geben. „Wenn heute der Neckar in Verwaltungen, in der Politik sowie bei Verbänden und Kommunen eine Renaissance in der Wahrnehmung erlebt und Konjunktur wie schon lange nicht mehr hat, so ist dies auch auf die Signalwirkung des Modellprojektes ,Neckarparadies’ auf Gemarkung Benningen zurückzuführen“, unterstrich Landrat Dr. Rainer Haas. Claus-Peter Hutter fordert in diesem Zusammenhang eine noch konsequentere Politik der Spatenstiche, wenn es um den Neckar geht. „Das Neckartal braucht Geld und nicht ständig neue Pläne und Studien“, sagte Hutter und forderte eine deutliche Aufstockung der Landesmittel für den schwäbischen Fluss. Man könne das Rad der Geschichte an dem vor rund 50 Jahren kanalisierten Fluss zwar nicht mehr zurückdrehen, aber verantwortungsvoll nach vorne bewegen.
Wie sehr sich Investitionen lohnen, zeigt nach Ansicht von Hutter das für umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro (einschl. Sachspenden) realisierte Neckarparadies mit dem über 400 Meter langen Seitenarm und dem sich anschließenden rund 600 Meter langen Sukzessionsbereich. Im Seitenarm tummeln sich heute über 25 – zum Teil vom Aussterben bedrohte – Fischarten. Es haben sich nicht nur Eisvogel, Nachtigall, Dorngrasmücke und Teichhuhn als Brutvögel angesiedelt; zwischen September und April ist das Neckarparadies auch Rastplatz für verschiedene Zugvogelarten. Dabei wurden so seltene Arten wie Nachtreiher, Eisente, Knäkente und Zwergtaucher festgestellt.
Damit ist das Neckarparadies, für das vor zehn Jahren rund 48 000 Kubikmeter Boden ausgehoben und abtransportiert werden mussten, ein wichtiger ökologischer Baustein für den Feuchtgebietsverbund entlang des Neckars. Dazu gehören die ebenfalls von NatureLife-International, Fischereiverbänden sowie dem BUND Kreisverband Ludwigsburg betreuten Naturdenkmale Haag’s Loch und der Baggersee „Unteres Wörth“ (beide Gemarkung Benningen), die Naturschutzgebiete Altneckar (Markung Freiberg-Beihingen, Pleidelsheim und Ingersheim), das FFH-Naturschutzgebiet Pleidelsheimer Baggerseen (Gemarkung Pleidelsheim) sowie die ebenfalls als Naturschutzgebiet geschützten Baggerseen bei Ingersheim-Kleiningersheim und der Kirchheimer Wasen (Gemarkung Kirchheim/Neckar). In südlicher Richtung kommt künftig das jetzt vom Landratsamt Ludwigsburg Plan festgestellte Projekt „Zugwiesen“ bei Ludwigsburg-Poppenweiler hinzu.
Damit ist nach Aussage von NatureLife-International ein wichtiger Lückenschluss zu den Feuchtlebensräumen Max-Eyth-See, Wernauer Baggerseen sowie dem erst vor zwei Jahren renaturierten Erblehensee gegeben. Für das Projekt „Zugwiesen“ konnte Claus-Peter Hutter als Ehrenpräsident von Euronatur mit Unterstützung der Daimler AG der Stadt Ludwigsburg bereits eine Patenschaft für einen Natur-Erlebnisturm im Wert von 90 000 Euro überreichen. 600 000 Euro steuert das Umweltministerium aus Mitteln der Glücksspirale bei, weitere Unterstützung leistet die Umweltstiftung der Kreissparkasse Ludwigsburg.
Der Feuchtgebietsverbund muss nach Angaben von NatureLife-International über das Neckartal hinausgehen. Deshalb wurde von C.-P. Hutter mit dem Lions Club Bottwartal und Euronatur im Bottwartal das Feuchtbiotop „Schäferwiesen“ (Steinheim-Kleinbottwar / Großbottwar) angelegt, der obere Heuerbach auf Gemarkung Oberstenfeld renaturiert und Laichplätze im Riedgebiet entlang der Bottwar geschaffen.
Das Projekt im Überblick:
Länge des Neckarseitenarms: rund 400 Meter
Durchschnittliches Wasservolumen: rund 9 000 Kubikmeter
Erforderlicher Erdaushub: rund 48 000 Kubikmeter
Länge des gesamten Gebietes einschließlich Sukzessionsbereich: ca. 1 Kilometer
Tiefe: zwischen 20 cm und 2,80 m.
Naturschutzmanagement:
Stiftung NatureLife-International, in Kooperation mit dem Fischerei- und Gewässerschutzverein Benningen sowie dem BUND-Kreisverband Ludwigsburg
Kooperationspartner:
Landkreis Ludwigsburg
Idee und Konzeption:
Claus-Peter Hutter, Max Maier
Planung und Bauleitung:
Karl-Heinz Lang, Ingenieurbüro Rauschmaier Bietigheim – Bissingen
Landespflegerische Begleitplanung:
Reinhard Wolf, Regierungspräsidium Stuttgart (vormals: Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege)
Förderer und Partner:
Kreissparkasse Ludwigsburg • Firmengruppe Max Maier, Ludwigsburg • Daimler AG • Strenger Bauen und Wohnen • Sparkassenstiftung Umweltschutz • Sparkassenversicherung • Landesbausparkasse LBS • Landesbank Baden-Württemberg • Stuttgarter Hofbräu Umweltstiftung • Neckar-AG, Stuttgart • Forum Region Stuttgart e.V. • Ingenieurbüro Rauschmaier, Bietigheim-Bissingen • Forum am Schlosspark Ludwigsburg • Fischerei- und Gewässerschutzverein Benningen • Erwin-Warth-Stiftung • Lions Club Bottwartal • Umweltakademie Baden-Württemberg • BUND Kreisverband Ludwigsburg • Zahlreiche einzelne Spenderinnen und Spender
Kontakt
Gemeinde Benningen am Neckar
Studionstraße 10
71726 Benningen am Neckar
07144/906-0
07144/906-27
E-Mail schreiben