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Neujahrsempfang Sonntag, 18. Januar 2014

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
verehrte Gäste,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
ich darf Sie ganz herzlich zum vierzehnten Neujahrsempfang der Gemeinde Benningen am Neckar hier in unserer guten Stube, dem Keltersaal unseres Bürgerhauses begrüßen.
 
Besonders begrüßen darf ich die Damen und Herren des Gemeinderates, Pfarrer Matthias Riemenschneider und Diakon Michael Jäger. Unsere Rektorin der Grundschule Frau Ute Kerker hat sich krankheitsbedingt entschuldigt und lässt Grüße ausrichten. Ich heiße auch herzliche die zahlreichen Vereinsvorstände willkommen, die unserer Einladung gefolgt sind. Vor allem und ganz herzlich begrüßen möchte ich jedoch die zahlreichen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die heute zu ganz verschiedenen Anlässen geehrt werden.
 
Nach dem schwungvollen Auftakt durch das 1. Orchester des Akkordeon-Vereins Benningen unter der Leitung von Hermann Schabatka möchten wir dieses Jahr zunächst die verdienten Blutspender ehren. Im Anschluss daran erfolgen die Auszeichnungen im sportlichen und im kulturellen Bereich. Wir haben uns wieder dafür entschieden, die einzelnen Ehrungen durch verschiedene Laudatoren vornehmen zu lassen. Zwischen der Kulturehrung und der Sportehrung freuen wir uns sicherlich gemeinsam auf unsere Jongleur-Künstler, das Duo COMPASSO. So viel zum heutigen Programm.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wie geht es Ihnen zu Beginn des Jahres 2015? Wir alle hätten Grund zur Freude: die Arbeitslosenzahlen im Bundesgebiet sind anhaltend niedrig, bei uns im Landkreis gibt es fast schon Vollbeschäftigung. Die Aussichten im Bereich der Wirtschaft und Konjunktur sind seit Jahren gut bis sehr gut, die Energiekosten durch den unter Druck geratenen  Ölpreis auf absolut niedrigem Niveau. Seit Jahresbeginn gilt ein Mindestlohn, der in den allermeisten Branchen bei 8,50 € je Stunde liegt und wir sind verdient Fußball-Weltmeister.
 
Dennoch geht es Ihnen vielleicht so wie mir, dass man trotz dieser Erfolgsmeldungen mit Sorge die Nachrichten in unserem näheren und weiteren Umfeld verfolgt: Unsere Herzen sind traurig, der Verlust des kleinen Finn, ein Schüler aus einer unserer dritten Klasse, schmerzt, weil Schüler, Lehrer, Eltern, ja die ganze Gemeinde ein solches Schicksal nicht begreifen können.
 
Die Anschläge in Paris haben uns in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, dass in unserer globalen Welt unterschiedliche Religionen mit leider auch radikalen Ausprägungen Werte angreifen, die im christlichen Abendland als Grundrechte verbürgt sind und auf die sich unsere Gesellschaften verlassen können müssen.
 
Terrorakte wie in Paris, die Vereitlung dergleichen wie in Belgien, Brandanschläge auch in Deutschland lassen trotz dem millionenfachen einenden Zusammenstehen der Menschen ein Unbehagen und eine Unsicherheit zurück. Wir tun gut daran, den Dialog zwischen den vielschichtigen und bunten Gruppierungen innerhalb unserer Gesellschaft zu intensivieren.
Die vielen eskalierenden Krisen, Bürgerkriege und Verfolgungen auf der Welt haben eine Flüchtlingswelle ausgelöst, wie wir sie seit 20, 25 Jahren nicht mehr kannten. Auf Grund der richtigen und guten Regelung in unserem Grundgesetz haben alle zu uns kommenden Menschen, die politisch verfolgt sind, Anspruch auf Asyl. Dazu gehört nach unseren rechtsstaatlichen Grundsätzen auch ein transparentes Verfahren, um dies feststellen zu können. Das Land Baden-Württemberg hat in der Zwischenzeit zwei Erstaufnahmestellen; eine in Karlsruhe, eine in Meßstetten auf der schwäbischen Alb. Von dort werden die Flüchtlinge auf die Landkreise verteilt, die ihrerseits die Pflicht haben, bis zum Abschluss des Verfahrens eine Unterkunft zu stellen.
 
Der Landkreis Ludwigsburg sucht seit über einem Jahr händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten, da es Tage gibt, an denen zwanzig bis dreißig Asylbewerber zugewiesen werden. Aber auch die Städte und Gemeinden stehen in der Pflicht. Sie müssen die Anschluss-unterbringung sicherstellen. Das bedeutet, dass anerkannte Asylbewerber von den Kommunen eine Bleibe organisiert bekommen, bis sie selbst auf dem Wohnungsmarkt fündig werden. Damit ist bei vielen Flüchtlingen auf Grund der religiösen Spannungen oder der dort herrschenden Regime ja zu rechnen. Auf der einen Seite sollten wir Städte und Gemeinden also den Landkreis unterstützen, andererseits selber nach geeigneten Flächen suchen – ein kaum zu lösendes Problem.
 
Seit Oktober 2013 sind im Gewerbegebiet „Unteres Wörth/Allmanden“ die farbigen Container aufgestellt worden, die in 16 Wohneinheiten Platz für 48 Flüchtlinge bieten. Obwohl nun fast 15 Monate vergangen sind, warten viele Menschen dort noch immer auf einen Bescheid, ob sie denn bleiben dürfen. Das ist eindeutig zu lang. Bei der Zuteilung der Flüchtlinge wurde darauf geachtet, dass wir in Benningen keine Familien bekommen, da der Weg von dort in die Kindertagesstätten und Schulen sehr beschwerlich wäre.
 
Mit dem Einzug der Menschen hat auch der Arbeitskreis Asyl seine Arbeit aufgenommen. Seitdem sind Heike Schmitt, Karl-Heinz Hassis oder Katrin Ketteler in besonderer ehrenamtlicher Weise tätig, den Flüchtlingen zu helfen, Veranstaltungen zu organisieren, Deutschkurse zu geben oder für Fragen zur Verfügung zu stehen. Ich habe bereits in der Gemeinderatssitzung im November diese Arbeit als herausragenden Akt der Menschlichkeit gewürdigt, ich möchte dies heute in diesem Rahmen wiederholen. Sie leisten einen Dienst, den der Staat gar nicht erbringen kann, da er weder über die personellen noch finanziellen Möglichkeiten verfügt! Nach dem gelungenen Sommerfest im vergangenen Jahr haben einige Flüchtlinge ausgesprochen, dass sie bei Feier und Tanz ihre Sorgen zumindest für ein paar Stunden vergessen haben. Ein größeres Lob für den Asylkreis kann es kaum geben.
 
In einer Ideenwerkstatt im Februar 2014 haben auch viele Vereine ihre Mithilfe zur Integration angeboten: Da gab es ein Frühstück beim TSV, eine Einladung zur Musikgala des Musikvereins und zum Neubürgerabend der Gemeinde, die Flüchtlinge halfen beim Einsammeln der Christbäume beim CVJM mit, in der katholischen Kirche findet regelmäßig Kegeln statt, im Kraftraum der Sporthalle oder auf dem Fußballplatz wird mittrainiert, ein Kindersportfest mit fremdländischen Spielen veranstaltet, es werden Äpfel von Streuobstwiesen eingesammelt und Saft gepresst, der im örtlichen Handel erworben werden kann – und die Liste würde sich noch verlängern lassen.
Ich bin froh – und auch ein bisschen stolz, dass aus Benningen bei diesem sicher nicht einfachen Thema, Meldungen über die gelungene Integration und nicht über die Ausgrenzung in den Medien erscheinen. Die Arbeit vor Ort ist für andere Städte und Gemeinden schon zu einem Art Vorbild geworden. Nur meine sehr geehrten Damen und Herren, wir müssen diesen Weg 2015 und danach in dieser Art und Weise erfolgreich weitergehen!
 
Sicher werden Sie sich auch fragen, wie viele Menschen wir in Benningen aufnehmen und wo dies erfolgen könnte. Die erste Frage kann ich derzeit nicht beantworten, da wir ja nicht am Ende sondern vielleicht erst am Anfang einer Flüchtlingswelle sind.
 
Gemeinderat und Gemeindeverwaltung werden in den kommenden Wochen die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bewerten. Neben den bisher bestehenden Obdachlosenunterkünften im Wasen und in der Beihinger Straße, kämen unter Umständen auch Räumlichkeiten im ehemaligen Express-Stüble in der Bahnhofstraße, im Gebäude der ehemaligen Gaststätte Krone oder dem benachbarten Mehrfamilienhaus in der Hermannstraße in Betracht.
 
Beide letztgenannten hat die Gemeinde – das hat sich ja schon ein wenig herumgesprochen – im vergangenen Jahr erworben, allerdings aus städtebaulichen Gründen, um diesen für den Ort zentralen Bereich neu gestalten zu können. Auf Grund der Bausubstanz bietet sich die Möglichkeit, im Dreieck zwischen Ludwigsburger Straße und Hermannstraße neue Gebäude, gegebenenfalls mit Einkaufsmöglich-keiten und mit Gastronomie anzugehen.
 
Damit wären wir beim Thema der Ortskernsanierung II angekommen, die wir seit gut zehn Jahren erfolgreich führen. Neben zahlreichen Straßenneugestaltungen im Umkreis der S-Bahn-Haltestelle, der Sanierung der Gemeindehalle, der Wärmedämmung des Rathauses und privaten Modernisierungsvorhaben hat die Gemeinde auch die Grundstücke in der Ludwigsburger Straße 60 in das Sanierungsgebiet aufgenommen. Damit ist das „Versorgungszentrum“ aus den Siebziger Jahren gemeint, in dem der Schlecker, die Kreissparkasse und ein Friseur untergebracht waren oder sind.
 
Während im Bereich der Gaststätte Krone erst noch viele Monate ins Land gehen werden, bis dort sichtbar etwas passiert, existieren für das ehemalige Versorgungszentrum Planungen, die in den kommenden Wochen den Gemeinderat mit einem Bebauungsplan beschäftigen werden. Ich bin zuversichtlich, dass es an dieser wichtigen Stelle zu einer für den Ort in mehrfacher Hinsicht attraktiven Lösung kommt.
 
Das Thema Bauen beschäftigt uns in Benningen ja seit Jahren. 2015 stehen die Bebauungen in den zuletzt erschlossenen Baugebieten im Mittelpunkt. Besonders zufrieden sind wir mit den neuen Flächen im Gewerbegebiet „Bild III“. Wir hätten nicht für möglich gehalten, ohne jegliche Werbung eine solche exorbitante Nachfrage zu erzielen. Wir haben in einem Jahr mit mehr als zwei Dutzenden zum Teil sogar recht prominenten Firmen verhandelt.
 
Auch wenn sich nicht jede Anfrage zum Gebiet passt, so können wir bei über zehn verkauften Grundstücken feststellen, dass der Schritt, neue Gewerbeflächen auszuweisen, absolut richtig war. Die Nachfrage beweist, dass es nördlich von Stuttgart tatsächlich an Möglichkeiten mangelt, damit sich Firmen ansiedeln können. Wir freuen uns auf die neuen Firmen und zahlreiche Arbeitsplätze, die dort entstehen.
 
Auf der anderen Seite der Ludwigsburger Straße und des Kreisverkehrs übertreffen die Bauvorhaben im Wohnbaugebiet „Seelach“ die schon hoch gestellten Erwartungen. Das ist auch richtig so. Der Gesetzgeber hat völlig Recht, wenn er die Inanspruchnahme von Flächen wie hier geschehen hinterfragt. Das Beispiel Benningen zeigt, dass Wohnbaugebiete entlang von Entwicklungsachsen und der S-Bahn in allerhöchstem Maße gefragt sind und ich füge hinzu, dass wir auch hier noch gar keinen Versuch unternommen haben, in irgendeiner Art und Weise für die Flächen zu werben. Neubürger, die in Steinlanden-Süd oder Seelach leben, nehmen in den meisten Fällen tatsächlich den Öffentlichen Personennahverkehr, um an den Arbeitsplatz zu kommen, der sich im Ballungsgebiet des mittleren Neckarraums befindet. Das schont die Umwelt, das wissen wir alle.
 
Um die Problematik der hohen Flächenversiegelung zu lösen, ist die Politik beziehungsweise der Gesetzgeber gefragt. Benningen wird sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren nicht mit Neubaugebieten beschäftigen; die Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken am Ort reist aber bei weitem nicht ab. Man sollte Chancen nutzen, dass auf erschlossenen, aber unbebauten Wohngrundstücken Gebäude ent-stehen können. Es gibt schon einige attraktive Grundstücke, die nicht bebaut sind. Das ist schade! Die so genannten Baulücken gibt es bei uns – und in vielen anderen Gemeinden in höherer Zahl. Leider lassen sich das geschützte Eigentum einerseits und der Flächenfraß andererseits derzeit nicht in Einklang bringen. Im Hinblick auf die steigende Nachfrage in diesem Raum sollte sich aber etwas bewegen!
Zwischen den beiden Wohnbaugebieten ist im vergangenen Jahr eine attraktive Freifläche entstanden – der Bewegungspark Seelach, gebaut für Menschen jeglichen Alters. Dort kann man spazieren, spielen, verweilen, Sport treiben, barfuß die Bodenbeläge testen, seinen Gleichgewichtssinn, schärfen, Wasser erleben; oder sich treffen und unterhalten, in unserer stummen Medienwelt vielleicht wichtiger denn je. Wenn wir im Gemeinderat oder in der Gemeindeverwaltung einen Wunsch freihätten dann, dass es ein Miteinander zwischen Anwohnern und Nutzern und keine großen Vandalismusschäden gibt.
 
Am Eingang des Neubaugebiets Seelach ist in den vergangenen neun Monaten die Kindertagesstätte mit dem gleichen Namen entstanden. Seit 7. Januar diesen Jahres haben die Kleinen Kapitäne, die seit 1 ½ Jahren im Haus der Begegnung untergebracht waren, das neue, markante, holzverschalte Gebäude sprichwörtlich geentert. Auch wenn noch einige Restarbeiten durchzuführen und die Freiflächen im Garten herzustellen sind, lässt sich sagen, dass die zweite Kindertagesstätte in unserer Gemeinde ein Gewinn für die nachfolgende Generation ist. In den kommenden Monaten werden die insgesamt 54 Plätze sukzessive aufgefüllt. Im Erdgeschoss ist dann auch eine Betreuung von einjährigen Kindern in einem Krippenbereich möglich.
 
Im vergangenen Jahr haben wir parallel dazu die Beethoven-Kindertagesstätte energetisch saniert, stammt doch das Mittelgebäude aus dem Jahr 1972. In diesem Zusammenhang wurde eine moderne und wirtschaftliche LED-Beleuchtung eingebaut und der Sanitärtrakt erneuert. Neu erstrahlen auch die Außenanlagen rund um das Gebäude, in dem mit der dortigen Kinderkrippe Plätze auf der Basis von fünf Gruppen vorhanden sind.
Sicher haben Sie auch bemerkt, dass der daneben liegende Spielplatz völlig umgestaltet wurde – auch auf Grund der Tatsache, dass er von den älteren Kindertagesstättenkindern, natürlich unter Aufsicht, benutzt wird.
 
Die seit 2007 angebotene Ganztagesbetreuung in der Beethoven-Kindertagesstätte findet seit gut zwei Jahren auch ihre Fortsetzung an der Grundschule, seit der dortige Hort seine Pforten geöffnet hat. Um hier adäquate Flächen zur Verfügung stellen zu können, haben wir begonnen, das Dachgeschoss des Schulhauses aus dem Jahr 1908 auszubauen. Der Rettungsweg steht ja schon seit ein paar Jahren und zusätzlich wurde im Gemeinderat beschlossen, diesen Bauteil mit einem Aufzug auszustatten, damit es barrierefrei nutzbar ist. Dieser Ausbau ist notwendig: Fast dreißig Anmeldungen liegen im Ganztageshort, fast 90 in der Kernzeitenbetreuung vor, Tendenz steigend. Ohne den Vereinsraum im alten Schulhaus hätten wir, hätte Frau Stricker und ihr Team jetzt ein gewaltiges Raumproblem.
 
Diese Ausführungen beweisen, dass Kinderbetreuung innerhalb von nicht einmal einem Jahrzehnt eine noch nie da gewesene Dynamik erlebt hat. In die vorhin beschriebenen Einrichtungen sind zusammen mit dem Anbau an den Kindergarten Kirchtal in gut 2 ½ Jahren sage und schreibe 4,5 Millionen Euro investiert worden. Im Hinblick auf die Zukunft unseres Landes im Zwang der demographischen Entwicklung sehr gut investiertes Geld. Ich gebe aber zu: Die Gemeinde hat zu kämpfen, diese Einrichtungen alle zu unterhalten – und – wir haben gewaltige Schwierigkeiten, überhaupt noch geeignetes Fachpersonal zu gewinnen, welches an diesen Stellen zumeist vorgeschrieben ist.
 
Meine sehr geehrte Damen und Herren,
im Jahr 2015 wird aber noch eine weitere Baumaßnahme im Mittelpunkt stehen, eine die für viele Menschen besonders wichtig ist, eine auf die wir wenig Einfluss haben und auf die wir seit Frühjahr 2002 sehnsüchtig warten: Die Realisierung der Ortsumfahrung als Nordumgehung zur Entlastung der Beihinger Straße.
 
Am 8. Mai 2014 konnten wir unser Glück kaum fassen: Der Minister Hermann persönlich unterrichtete uns, dass 2015 mit dem Bau dieser Straße begonnen werden soll. Im Herbst wurde dies im Straßenbauprogramm des Landes verankert und auch der dazugehörige Landeshaushalt beschlossen. Damit haben sich die von der Gemeinde finanzierte Vorplanung, die Entscheidungen des Gemeinderates, das Werben der Bürgerinitiative und sehen Sie es mir nach – auch mein persönliches Engagement und Durchhaltevermögen, bei ungezählten Besprechungen ausgezahlt.
 
Die Ortsumfahrung der L 1138 ist für Benningen in vielfacher Hinsicht eine echte Chance: Neben der Entlastung der Beihinger Straße können die bestehenden Gewerbegebiete im Neckartal besser angefahren werden, auch das Gebiet Krautlose, wo sich vielleicht die brach liegenden Flächen besser vermarkten lassen. Die Gemeinde hat hierzu mit Unterstützung des Landes ein Konzept in Auftrag gegeben. Es wäre ja schade, wenn schon erschlossene und hochwassergeschützte Grundstücke nicht gewerbsmäßig genutzt werden.
 
Die geplanten und notwendigen naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaß-nahmen zu dieser Straße werden das Neckartal westlich von Benningen zu einem Naherholungsgebiet entlang eines Auwaldes machen. Damit werden Flächen für den Mensch und die Natur attraktiv gestaltet. Durch die Verkehrsreduzierung an der Kelter macht die Öffnung des Platzes zum Neckar hin gerade jetzt Sinn. Der Gemeinderat hat im Haushaltsplan 2014 dazu die Weichen gestellt und im Herbst ein renommiertes Büro beauftragt, Vorschläge zu unterbreiten. In diesem Zusammenhang möchten wir auch den Rat der Bürgerinnen und Bürger zu diesem Projekt einholen.
 
Leider muss ich trotz aller Euphorie ein wenig Wasser in den Wein gießen, denn Sorgen bereitet uns die bisherige, im Jahr 1955 gebaute Betonbrücke über den Neckar. Diese ist auch nach der realisierten Umgehungsstraße notwendig, da es ja weiter Verkehr aus der Ludwigsburger Straße in Richtung Marbach-Bottwartal und zur neuen Umgehungsstraße geben wird, heute verkehren hier über 8.000 Fahrzeuge. Und Sie wissen es, seit Sommer 2013 ist diese Straßenverbindung für Fahrzeuge über 12,5 Tonnen gesperrt. Selbst unser Feuerwehrfahrzeug darf die Brücke nur im Alarmfall passieren.
 
Bleibt es bei diesem Zustand, müssten alle Lastkraftwagen, beispielsweise aus unseren Gewerbegebieten Bild I, II und III weiterhin durch die Beihinger Straße fahren. Dabei war mit dem Land von Beginn an vereinbart, von dessen Seite sogar gefordert, dass die Beihinger Straße zu einer Wohnstraße zurückgebaut wird. Es bedarf also nochmals großer Anstrengungen, das Land zur Sanierung dieser Brücke zu bewegen und gleichzeitig einen neuen Straßenbaulastträger zu finden. Der Spatenstich soll nach meinen letzten Erkundigungen noch im ersten Halbjahr 2015 mit der Wegeüberführung zum Sportplatz stattfinden. Die eigentliche neue Brücke über den Neckar wird dann ein Jahr später begonnen, die Fertigstellung im Jahr 2017 sein.
Beim Rückblick 2014 wie auch beim Ausblick 2015 darf ein Thema nicht fehlen, welches uns im Rathaus in besonders aufwendiger Weise beschäftigt hat, ohne, dass es eine größere Außenwirkung gegeben hätte. Ich spreche hier von unserem Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen, kurz NKHR genannt. Auf der Grundlage der doppelten Buchführung hat die Gemeinde wie der Kaufmann nun auch eine Gewinn- und Verlustrechnung samt Bilanz aufzustellen und zu führen. Dies müssen alle 1.101 Städte und Gemeinden im Land bis 2020 über die Bühne gebracht haben.
 
Trotz oder gerade wegen der vielen Arbeit, der vielen Überstunden, die in der Kämmerei und in der Verwaltungsspitze entstanden sind, dürfen wir stolz sein, hier im Landkreis eine gewisse Vorbildfunktion übernommen zu haben. Neben uns haben vier weitere Kommunen ihre Haushaltslegung umgestellt. Aus den vorläufigen Zahlen des Jahres 2014 ist zu vermuten, dass wir als einzige auf der neuen Grundlage den schwieriger gewordenen Haushaltsausgleich tatsächlich erreichen können. Damit wären sämtliche Ressourcenverbräuche erwirtschaftet, Abschreibungen und Rückstellungen finanziert. Dies konnte nur auf Grund der schlanken Verwaltung und der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit der vergangenen Jahre gelingen – daran müssen wir auch in Zukunft festhalten!
 
Es ist in den vergangenen drei Perioden guter Brauch gewesen, dass der Gemeinderat nach den Wahlen in einer ausführlichen Klausurtagung alle die Themen diskutiert, die in den kommenden Jahren anstehen. Neben vielen bereits genannten Projekten wird sich das Gremium Anfang Februar auch mit einer neuen Struktur der Vereinsförderung befassen.
Viele freiwillige Aufgaben im musischen, kulturellen, sozialen oder sportlichen Bereich werden in einer Gemeinde von Vereinen und dort von ehrenamtlich Tätigen übernommen. Wir werden den Versuch unternehmen, trotz der begrenzten finanziellen Mittel die Vereine noch besser und nach ihren Bedürfnissen zu unterstützen. Wir mussten und müssen ja aktuell zur Kenntnis nehmen, dass Vereine größte Schwierigkeiten haben, die Vorstandsposten zu besetzen. Aus diesem Grund muss es für die Gemeinde Ziel sein, wenigstens für gute Rahmenbedingungen bei der Vereinsarbeit zu sorgen. Die Vereinsarbeit selbst kann sie nicht übernehmen.
 
Im Jahr 2015 dürfen wir uns gleich in vierzehn Tagen auf die Württembergischen Jugendmeisterschaften im Ringen freuen. Des Weiteren warten das Straßenfest, das Kelterfest, die Musikgala, ein Sommerbiathlon, eine Markungsputzete, ein Open-Air-Konzert, eine italienische Nacht, zwei Waldfeste, ein Schifferfest, eine Zirkusaufführung, Tage der offenen Tür bei der Feuerwehr, im Kindergarten, in der Kindertagesstätte oder im Museum, Schwäbisches in der Kelter, Gymnastikkurse, verkaufsoffene Sonntage, eine Sportwoche, spannende Spiele in Halle und Feld, Schwätznachmittage bei Kirchen oder DRK, die Kirbeverbrennung und vieles mehr.
 
Alle aufgezählten Veranstaltungen und Events könnten ohne die vielen Freiwilligen, ohne Ehrenamtliche, manche sogar in mehreren Vereinen, nicht stattfinden. Diese Vielfalt, häufig verbunden mit der Möglichkeit des Zusammenkommens, des Kommunizierens, des Feierns ist doch der Grund, warum wir uns in Benningen so wohl fühlen, neben der attraktiven Lage und der Infrastruktur. Der deutsche Philosoph und Sprachenforscher Wilhelm von Humboldt hat es einmal so ausgedrückt:
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben einen Wert geben“.
 
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir können die Probleme dieser Welt nicht in Benningen lösen. Aber wir können in Benningen die Welt ein kleines bisschen besser, ein bisschen schöner, ein bisschen menschlicher gestalten.
 
In diesem Sinne haben wir trotz der eingangs erwähnten Sorgen dennoch Grund, uns auf das Jahr 2015 zu freuen.
 
Meine Frau und ich wünschen Ihnen für dieses Jahr viel Erfolg, Zuversicht und persönliches Wohlergehen. Wir verbinden damit auch die Hoffnung auf ein friedliches Jahr.
 
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
 

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