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Jubiläumssturm aufs Rathaus am Rosenmontag
Es ist in Benningen seit 25 Jahren gute Tradition, dass am Rosenmontag ein Kinderfasching im Gemeindezentrum der katholischen Kirche stattfindet. Seit 20Jahren wird vor der eigentlichen Feier das Rathaus von den Kindern gestürmt.
Aus Anlass dieser beiden Jubiläen hatte Katharina Berner als Initiatorin dieses Faschingsspektakels für schlagkräftige Unterstützung gesorgt. So führte der Fanfarenzug aus Marbach mit Gardemädchen pünktlich um 13.29 Uhr die fasnachtsbegeisterten Kinder und Eltern in einem kleinen Umzug von der Schule zum Bürgermeisteramt, wo die jungen Jecken bereits vom Rathausteam erwartet wurden. Das an und für sich große Foyer reichte dieses Jahr gerade noch aus, um alle Spieler, Gardemädchen, Kinder und Eltern zu fassen.
Auch das Rathausteam hatte sich etwas einfallen lassen und war in orangefarbenen Hosen und Jacken als Bauhofmitarbeiter verkleidet. Bürgermeister Klaus Warthon begrüßte alle anwesenden Gäste sehr herzlich. Der Marbacher Fanfarenzug wurde von ihm kurzerhand als Benninger Verein einverleibt. Dies sei logisch, so der Schultes, da der Marbacher Fanfarenzug in den Benninger Farben (gelb/schwarz) erschienen war. Vor dem von den Kindern sehnsüchtig erwarteten Bonbonregen wandte sich "Kinderbürgermeister" Klaus Warthon mit der nachfolgend abgedruckten Büttenrede an das närrische Volk:
Liebe Eltern, Omas, Opas und nicht minder,
herzlich willkommen liebe Kinder,
zu einem besonderen Rosenmontag genau genommen,
denn zum 20. Mal seid ihr ins Rathaus nun gekommen.
Keine Sorge, die Bonbons werden wir nicht verwehren,
doch zuerst gilt es, eine Person zu ehren,
ohne die der Rosenmontag in Benningen ungefähr,
so langweilig wie eine Gemeinderatssitzung wär!
Ich mag sie, jedes Jahr immer gerner,
gemeint ist unsere - Katharina Berner
Rosenmontag und wie jedes Jahr,
sammelt sie um sich Fasnachts-Schar,
13.29 Uhr ziehen sie mit Polizei-Geleiten,
um den Sturm aufs’ Rathaus vorzubereiten.
Und dann kommen Engel, Cowboy, Ritter,
Ballerina, Hexe, Cheerleader mit Glitter,
Wassermann, Häuptling, Polizist, Clown,
Squaws, Tänzerinnen und Burgfraun.
Fußballer, Obelix, Pipi Langstrumpf und ferner
steht inmitten derer - Katharina Berner
Sie ist wirklich eine Power-Frau,
und das wissen alle ganz genau:
Sie lernt Fasnachtsrufe, gar nicht schwer,
die Feier im Gemeindehaus ist legendär,
doch dieses Jahr war ihr das nicht genug,
drum organisierte sie einen Fanfarenzug.
Diese Frau macht auch nicht halt vor einer Amtsperson,
sie schwätzt den Schultes in Grund und Boden schon,
sie ist besser als Jauch, als Beckmann und Kerner,
so ist sie halt, die Katharina Berner
Eine Sache dem Bürgermeister missfällt,
die eigentlich Sachbeschädigung darstellt.
Schni-schna-schnappi ist ja gerade in,
und des Bürgermeisters Krawatte mal wieder hin.
Doch hätte es jedes Jahr genau genommen,
für den Schultes noch schlimmer können kommen:
Denn wenn die Schere weiter oben angesetzt,
hätte sie den Schultes gar noch verletzt…
Deswegen wird aus dem Bürgermeister ein Lerner,
der gibt freiwillig die Krawatte an Katharina Berner.
Das Rathaus-Team ist vorbereitet,
und hat sich extra angekleidet.
Orange war die Farbe unserer Wahl,
wie in der Ukraine oder beim Wiener Opernball.
Manche sagen schon mit Graus,
die sehn’ ja wie die Bauhoffahrzeuge aus.
Da stehen sie - sortiert nach Alter:
Bayrak, Merker, Walzer, Walter.
Kegreiß, Anderle, Buck und Werner,
und alle feiern euch und - Katharina Berner.
So nun komme ich zum Schluss,
und mache, was ich machen muss:
Zum Dank darf ich - in Karnevals Gedenken,
ihr ein paar schöne Blümchen schenken,
und hoffen, dass sie auch in der nächsten Zeit,
sich immer hält für den Rosenmontag bereit.
Danach erteile ich den Segen
für den stets erhofften Bonbonregen.
Liebe Kinder, lasst es krachen im Karton,
das wünscht Euch Kinderbürgermeister
Klaus Warthon!!!
Katharina Berner bedankte sich artig für die Blumen, ließ sich von ihrem alljährlichen Vorhaben, die Krawatte des Bürgermeisters gleich in zahlreiche Stücke zu zerschneiden, dennoch nicht abbringen. Dazu erschallte immer wieder der Benninger Kinderfaschingsruf: "Narri, narro, wir Kinder sind heut besonders froh". Als Ersatz händigte sie dem passionierten Eisenbahnfan Klaus Warthon eine Krawatte mit kleinen Dampfloks als Motiv aus. Dies sei ein kleiner Trost, so Katharina Berner, für den leider nicht stattfindenden Ausflug "Benningen verreist".
Neben dem Fanfarenzug gab es aber noch eine weitere Überraschung: Der katholische Pfarrer Dr. Gramer war mit seiner Gitarre gekommen und verwandelte das Rathaus kurzerhand in musikalischer Form in einen "Affenstall". So sangen alle aus Leibeskräften das Lied "Die Affen rasen durch den Wald ...". Danach war es dann endlich soweit: Aus der ersten Etage des Rathauses wurden körbeweise Bonbons zu der Faschingsgesellschaft heruntergeworfen, die allesamt aufgesammelt wurden. Anschließend zog die Faschingsschar hinter dem Fanfarenzug und den Gardemädchen durch die Benninger Straßen zum katholischen Gemeindehaus, wo ausgiebig weitergefeiert wurde. Damit ist der Rosenmontag in Benningen fest in Kinderhand.
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