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Stehende Ovationen beim "Festäktle" 1225 Jahre Benningen am Neckar - Teil 1

Stehende Ovationen gab es nach einem abwechslungsreichen und kurzweiligen, fast 3 ½ Stunden dauernden Programm am vergangenen Freitag im Bürgerhaus Kelter. Bürgermeister Klaus Warthon begrüßte die fast 400 Besucher zum "Festäktle", das den Reigen der besonderen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr beendete. Und es sollte ein glanzvoller Abschluss werden:

Unter dem Applaus des Publikums wurde zuerst das Rednerpult von der Bühne entfernt, da, so der Schultes weiter, es ein Festakt ohne langweilige Reden werden sollte. Damit begann auch schon das Programm, das sich aus 12 Mosaiksteinen aus der Benninger Geschichte zusammensetzte. Unter der Fanfare von Sebastian Schneider übergab Graf Kunibert, gespielt von Manfred Kerger, dem Fuldaer Mönch (Edwin Lang) die Urkunde mit den Besitztümern von Buningia. Diese Übergabe ist die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 779 und damit maßgebend für das Jubiläum.

Graf Kunibert
Graf Kunibert
In den kurzen Übergangspausen zwischen den einzelnen Mosaiksteinen trat der "Hausmeister" Friedrich Storz in Aktion, der jeweils die Plakate zu den einzelnen Programmpunkten aufhängte. Danach erfolgte der Auftritt von Simon Studion. Dafür wurde Elke R. Evert perfekt eingekleidet und gestylt, so dass man meinen konnte, der alte Marbacher Lateinlehrer sei leibhaftig auf der Bühne auferstanden. In einem von ihr selbst verfassten Text in Gedichtform berichtete sie als Simon Studion über seine Zeit in Marbach und seine Römerfunde in Benningen
Simon Studion
Simon Studion
Umrahmt wurden dieser und auch andere Programmpunkte durch Ina M. Rietzke und Edwin Lang, die auf einem wunderschönen Sofa die geschichtlichen Hintergründe erzählten. Parallel dazu wurden Bilder und Fakten an der Kelterwand präsentiert.
Der dritte Mosaikstein widmete sich Eduard Mörike und seiner Romanze in Benningen. Es ist historisch nachgewiesen, dass der junge Mörike häufig in Benningen bei seiner Kusine, der Pfarrerstochter Clärchen Neuffer, gewesen ist und sie dort im Stroh gemeinsam den "Robinson" gelesen haben. Während die Erzähler die Geschichte und ein späteres Gedicht von Mörike vortrugen, spielten Nora Krajenski und Pascal Oschetzki auf der Bühne diese Szene nach. Dazu erklang passend Orgelmusik, gespielt von Daniel Kofink
Clärchen Neuffer und Eduard Mörike
Clärchen Neuffer und Eduard Mörike

Mit dem Thema "Auswanderung" beschäftigte sich der nächste Mosaikstein. Ilse Käß als Emma und Renate Köpf als Katharina führten ein schwäbisches Fleckagschwätz am Brunnen auf, wie es auch vor über 100 Jahren hätte stattfinden können. In breitestem Schwäbisch unterhielten sich die beiden Frauen darüber, dass der junge Gottlieb Storz über Nacht nach Amerika ausgewandert sei. Dabei wurde auch aufgezeigt, wie wenig Hab und Gut damals eine Familie in Benningen besessen hat.

Fleckagschwätz am Brunnen
Fleckagschwätz am Brunnen

"Von Benningen in die Welt" lautete der nächste Programmpunkt, in dem es ein Prüfverfahren über einen Eisenbahnanschluss zu bestaunen gab. Hertha Mehdorn, alias Petra Kutzschmar, stellte sich dem Publikum als gnadenlose Kosteneinsparerin für die Deutsche Bahn AG vor. Sie prüfe jeden Bürgermeister, ob er sich mit Fahrplänen seiner Gemeinde auskenne. Nur derjenige, der die meisten Fragen beantworten könne, dürfe für seine Gemeinde den Eisenbahnanschluss behalten. So musste Bürgermeister Klaus Warthon auf die Bühne kommen und sich den sechs Fahrplanfragen von Anbeginn der Eisenbahn 1879 bis in die heutige Zeit stellen. Frau Mehdorn hatte jedoch nicht gewusst, dass das heimliche Hobby des Schultes die Eisenbahn mit den dazugehörigen Fahrpläne ist. Zum einen wurde sie vom Bürgermeister mit ständigen Korrekturen genervt und zum anderen wusste dieser dann auch noch die entsprechenden Verbindungen auf die Minute. Schließlich stellte die Prüferin unter dem Jubel des Publikums fest, dass Benningen seinen Eisenbahnanschluss behalten dürfe. In dem munteren Frage- und Antwortspiel kamen die wichtigsten Begebenheiten rund um das Thema "Eisenbahn in Benningen" zur Sprache.

Prüfverfahren
Prüfverfahren

Schließlich wurde es Zeit für eine musikalische Untermalung. Der Gesangverein Benningen, unterstützt von einem Pflugfelder Chor, sang ein schwungvolles Rheinlieder-Potpourri als Auftakt zum Mosaikstein "Lasst die Gläser klingen". Danach referierten Ina M. Rietzke und Edwin Lang in einem kleinen Vortrag über das Thema Weinbau, den die Benninger Wengertschützen Emmerich Nesnidal, Berthold Knoll und Erich Holzwarth lautstark mit ihren Rätschen beendeten.

Vor der Pause erschienen dann noch die merklich gealterten Frauen Emma und Katharina, die mit ihren knapp 80 Jahren darüber berichteten, was der ausgewanderte Gottlieb Storz in Amerika alles erreicht und wie er seine Heimatgemeinde Benningen am Neckar nicht vergessen hatte. So erläuterten sie, was der damalige Ehrenbürger der Gemeinde alles gespendet hatte. Kurios war das Geschenk eines Dia-Projektors, der in der Grundschule gar nicht eingesetzt werden konnte, da die Schule noch nicht über Steckdosen verfügte. Danach war in der proppenvollen Kelter eine Pause dringend notwendig.

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